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I want my money back

„I want my money back“ – mit diesem – historisch aufgeladenen – Ausspruch bekräftigte der bayerische Finanzminister Markus Söder den Anspruch des Freistaats gegenüber der Hypo Alpe Adria (heute HETA ASSET RESOLUTION AG). Das Schauspiel ereignete sich im Oktober 2012 vor dem Wiener Stephansdom. Mitte Juli einigten sich die Bayern LB und Hypo Alpe Adria (HGAA). Wie ist es zu dieser Wende gekommen?

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Aus „I want my money back“ wurde „Die Zeit ist reif für einen Vergleich” // Foto: J. Patrick Fischer (CC BY-SA 3.0)

Diese Kampfansage ist ein Zitat der ehemaligen britischen Premierministerin Maggie Thatcher, die unter dem Motto seinerzeit den Britenrabatt bei der EU durchboxte. Söders Worte sorgten prompt für entsprechenden Widerhall aus der Alpenrepublik. Denn der deutsch-österreichische Bankenzwist wurden von Beginn an nicht nur vor den Gerichten in Klagenfurt, Wien und München verhandelt – sondern auch im „Gerichtssaal der Öffentlichkeit“.

Der internationale Rechtsstreit zwischen der Bayern LB und ihrer ehemaligen österreichischen Tochter HGAA hatte viele Jahre nicht nur die Bankenwelt, sondern auch die Beziehungen zwischen Bayern und Österreich belastet. Gegenstand der juristischen Auseinandersetzung waren unter anderem die Milliardenkredite, die die Bayern LB ihrer Tochter HGAA gewährte, als diese während der Finanzkrise in Turbulenzen geriet. Die Bayern LB hatte die HGAA Ende 2009 an die Republik Österreich zurückgegeben. In der Folge entbrannte ein Streit um die Rückzahlung der von der Bayern LB geleisteten Kredite. Die Bayern forderten deren Rückzahlung von Österreich. Nach anfänglichen Zahlungen stoppte die HGAA allerdings Ende 2012 die Rückzahlung eines Kredits mit einem Gesamtvolumen von gut vier Milliarden Euro an die Münchner mit Verweis auf das Österreichische Eigenkapitalgesetz (EKEG).

Im „Gerichtssaal der Öffentlichkeit“

Auf Seiten der HGAA spielte Litigation-PR bereits früh im Verfahren eine zentrale Rolle. Bedingt durch die Beteiligung zweier Regierungen – Bayerns und Österreichs – wurde der Prozess rasch zu einem national aufgeladenen Politikum. Prominente Politiker der bayerischen Landespolitik hatten jahrelang den Verwaltungsrat der Bayern LB gebildet. In Österreich rankten sich dagegen Gerüchte und Geschichten um das Gebaren des verstorbenen Landeshauptmanns von Kärtnen, Jörg Haider, der dem Aufsichtsrat der HGAA vorgesessen hatte. Darüber hinaus betrug der Streitwert zwischen beiden Parteien rund fünf Milliarden Euro. Diese Fakten garantierten, dass der Prozess maximale öffentliche Aufmerksamkeit erhielt und Litigation-PR gezielt eingesetzt wurde. Diese verfolgte grundsätzlich zwei Ziele: die Reputation des Klienten zu schützen sowie die Bedingungen für außergerichtliche Einigungen zu unterstützen. Das zweite Ziel war bei der Auseinandersetzung zwischen Bayern LB und HGAA entscheidend.

Wichtig für die prozessbegleitende Kommunikation war zunächst die klassische Medienarbeit, da das komplexe und vielschichtige Thema der Auseinandersetzung für Journalisten ohne fachliche Erläuterungen und Einschätzungen kaum verständlich war. Aus falschen, irreführenden sowie reduzierten Darstellungen können rasch Reputationsschäden und dadurch Nachteile in der Verhandlungssituation entstehen. Gezielte Gespräche mit Journalisten, Pressemappen mit Fallbeschreibung und -chronik, Ausschnitte aus Gutachten und das Coaching des Unternehmenssprecher sowie weitere Maßnahmen halfen die Position der HGAA in der Öffentlichkeit stärker zu etablieren. Mindestens genauso wichtig war die Arbeit mit den politischen Stakeholdern. Dazu zählte ein kontinuierlicher Dialog mit Politikern im bayerischen Landtag. Schließlich war die HGAA im österreichischen Staatsbesitz und die BayernLB gehörte zu 75 Prozent dem Freistaat.

„Die Zeit ist reif für einen Vergleich“

Litigation-PR hat positiv auf die Rahmenbedingungen bei Medien und Stakeholdern eingewirkt und damit die Möglichkeit für eine Einigung verbessert. Diese Arbeit verlief im Hintergrund und erfolgte in enger Abstimmung mit den Juristen.

Am Ende sind von Minister Söder versöhnliche Worte zu hören: Aus „I want my money back” wurde „Die Zeit ist reif für einen Vergleich”.

Daniel Konrad ist Seniorberater bei FleishmanHillard. Zu seinen Schwerpunkten zählt Litigation-PR, Reputationsmanagement sowie Fragen rund um das Thema Compliance. Außerdem verantwortet er das Eigenmarketing der Agentur in Deutschland.


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