Neben dem gesetzlich in § 265b StGB normierten Kreditbetrug gibt es seit einigen Jahren eine neue, praktisch umgekehrte Erscheinung des Kreditbetruges, bei denen Kredite „ohne Schufa“ – also ohne Bonitätsprüfung – versprochen werden.
Vermittlungsprovision ohne Vermittlung
In Zeitungsannoncen und vor allem im Internet wird für einen „Sofort-Kredit“, Umschuldungskredit, eine Schuldenzusammenfassung oder Schuldensanierung geworben – und zugleich unkompliziert viel Geld versprochen. Geworben wird mit angeblich jahrzehntelanger Erfahrung, garantierten Kreditzusagen und zweifelhaften Kundenbewertungen. Dahinter stecken unseriöse Anbieter, die von den zumeist überschuldeten Anfragenden nur Geld kassieren wollen: Diese sollen Vertragsunterlagen gegen vorherige Zahlung – angeblich für Bearbeitungsentgelte oder Vermittlungsprovision – bei dem vermeintlichen Kreditvermittler einreichen. Ausgezahlt wird dieser Kredit jedoch nie – nachdem die Bearbeitungsgebühr oder die Provision gezahlt wurden, taucht der Anbieter ab.
Kreditbetrug ist schwierig nachzuweisen
Jährlich werden 300.000 bis 700.000 Betroffene Opfer eines solchen Kreditbetruges, schätzt ein Schuldnerberater. Juristisch ist diesem Betrug schwer beizukommen: Die Täter zu ermitteln ist schwierig, da sie sich unter ständig wechselnden Firmenbezeichnungen „am Markt“ bewegen. Ebenso kompliziert ist es für die Staatsanwaltschaft, den Tatnachweis zu führen: Die Anzahl der Fälle ist hoch und das zu erwartende Strafmaß gering. Es müsste im Einzelfall nachgewiesen werden, dass eine Kreditvermittlung von Anfang an überhaupt nicht beabsichtigt war, sondern es dem Anbieter nur um die Bearbeitungsgebühren ging. Da liegt die Einstellung meist näher als die Verfolgung – die Staatsanwaltschaften klagen ohnehin über Überlastung.
Das Geschäft mit der Armut
Gestern bereitete „ZDFzoom“ das Thema redaktionell auf, sprach mit Opfern und konfrontierte die Unternehmen, wie auch die Ermittlungsbehörden: „Das Geschäft mit der Armut“.
Die Chancen, das im Vertrauen auf einen Kredit vorab gezahlte „Bearbeitungsentgelt“ – meist zwischen 200 und 400 Euro – zurück zu bekommen, ist leider gering. Die Firmen sind nach ihrem Kreditbetrug unter der alten Adresse meist nicht mehr auffindbar.
So bleiben statt einem erhofften „Geldsegen“ am Ende nur neue Schulden.
Sicherlich gibt es auch seriöse Angebote, wenn es darum geht, Kredite ohne Schufa zu bekommen, allerdings ist hier große Vorsicht geboten, denn wie man hier im Artikel nachlesen kann, kann man nur sehr schwer irgendetwas nachvollziehen bzw. beweisen. Aus meiner Sicht sollte man sich daher bei Aufnahme eines Kredites nicht von solchen Angeboten locken lassen.
@Thomas: Wir beziehen uns hier auf den Hinweis der Verbraucherzentralen, denen kein einziges seriöses Angebot bekannt sei.
@Strafakte.de: Das ist bestimmt richtig was Kredite im internet betrifft, wenn man sich allerdings privat Geld leiht (z.B. in der Familie) wird wohl kaum jemand nach Schufaeinträgen fragen.
Viele dieser Anbieter sitzen im Ausland und verwenden wechselweise verschiedene Internet Adressen. Die Firmen, die dahinter stehen bleiben aber gleich. Dabei wird geht es immer um das Gleiche, nämlich Abzocke von armen Menschen.