Alice „Emma“ Schwarzer drängt nach ihrem – wirklich mehr als peinlichen – Zwischenspiel als „Bild“-Betroffenheitsreporterin wieder mit einem Thema in die Öffentlichkeit: Der kompletten Abschaffung von Prostitution – am liebsten würde sie diese einfach verbieten, die Freier sogar strafrechtlich zur Verantwortung ziehen. Zahlreiche Prominente haben sich gefunden, diesen Unfug zu unterzeichnen: „Sexarbeit“ – die Arbeit als Hure, sei nie freiwillig – so ihre verquere Weltanschauung.
Die Prostituierten-Vereinigung „Sexwork Deutschland“ wehrt sich vehement gegen eine solche Verallgemeinerung und warnt davor, die Frauen zu kriminalisieren – das helfe ihnen kein Stück. Zufällig kommt der Vorstoß von Alice Schwarzer eher nicht – auch die Koalitionsverhandlungen sind eher nicht der Grund, sondern schlicht und ergreifend das neue Buch von Alice Schwarzer, welches jetzt auf den Markt kommt und sich mit Prostitution beschäftigt.
Union und SPD streben in ihren Koalitionsverhandlungen trotzdem ein Gesetz gegen Zwangsprostitution an: Die Auflagen für „Bordellbetreiber“ sollen deutlich verschärft werden, aber ein komplettes Verbot der Prostitution aber lehnen beide Seiten ab. Es gehe vor allem darum, eine „Zuverlässigkeitsprüfung“ oder „Erlaubnisprüfung“ für Bordellbetreiber zu schaffen. Was ein bisschen lächerlich klingt, hat einen zentralen Kern: Sobald es eine Genehmigungspflicht und damit verbundene Kontrollmöglichkeiten gibt, könnten Ordnungsbehörden und Polizei auch unangemeldet Kontrollen durchführen. Genau das sei derzeit nicht möglich, sagen jedenfalls Innenexperten der Unionsfraktion. Sie beklagen, dass durch die Legalisierung der Prostitution der Polizei die Möglichkeit genommen wurde, über einen Anfangsverdacht Kontrollen durchzuführen. Dadurch werde Zwangsprostitution massiv Vorschub geleistet, weil Kontrollen nahezu unmöglich seien und so einem Verdacht nicht nachgegangen werden könne.
Der zweite zentrale Punkt soll die Schaffung eines Aufenthaltsrechts für Zwangsprostituierte sein. Dahinter steht die Hoffnung, dass sich Opfer unter dem verbesserten Schutz eher trauen, auszusteigen und als Zeuge vor Gericht über die Strukturen von Menschenhandel und Zwangsprostitution auszusagen.
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