Wer den Notruf 110 wählt, benötigt meist schnelle Hilfe. In Hamburg sorgt nun ein personeller Engpass allerdings für längere Wartezeiten: So könne es zwischen 30 Sekunden und 2 Minuten dauern, bis sich beim Polizeinotruf ein Beamter meldet – davor hört der Hilfesuchende nur eine Durchsage mit der Bitte, nicht aufzulegen.
Notruf in Hamburg personell unterbesetzt
Man stelle sich eine brenzlige Lage wie einen gegenwärtigen Angriff oder eine bereits erfolgte Verletzung vor und es kommt zunächst eine Warteschleife. Der Polizeiruf wird zum Geduldsspiel.
Joachim Lenders, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Hamburg, kennt diese Problematik: Ihm seien Fälle bekannt, in denen es bis zu zwei Minuten gedauert habe, bevor über die Notrufleitung jemand das Gespräch entgegennehme. Grund dafür sei, dass die Einsatzzentrale der Hamburger Polizei seit längerem unterbesetzt ist. Schon jetzt würden die Mitarbeiter dort deutlich mehr Stunden arbeiten, als überhaupt vorgesehen, etwa 20 bis 30 Stunden mehr pro Monat. Bereits seit dem Frühjahr sei diese Lage vorhersehbar gewesen und habe sich immer weiter zugespitzt.
Von Behördenseite klingt das deutlich anders, danach wären Wartezeiten von 30 Sekunden die absolute Ausnahme und der Engpass in erster Linie der Urlaubszeit geschuldet. Generell leide die Hamburger Polizei jedoch unter Personalmangel, bis zu 120 Stellen sollen derzeit fehlen.
Keine schnelle Abhilfe zu erwarten
Nun ist nach einem Bericht des Hamburger Abendblattes der Innensenator Michael Neumann auch über diese Problematik unterrichtet. Mit einer kurzfristigen Abhilfe sei allerdings nicht zu rechnen, da eine Ausbildung für die Arbeit in der Polizei-Einsatzzentrale (PEZ) mindestens drei Monate dauere.
Das ist nicht nur in Hamburg so.. Das ist auch in Bayern so… Ich glaube ich habe bisher drei mal den Notruf wählen müssen und zumindest bei zwei mal davon kann ich mich an eine nicht geringe Warteschleife erinnern
Derartige Warteschleifen gibt es nach meiner eigenen Erfahrung auch in Baden-Württemberg. Immerhin hat die Polizeipräsidentin in Karlsruhe angekündigt, den Ansagetext nochmals überarbeiten zu lassen.