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Geht die Dissertationsstolperbilanz weiter?

Bereits am Anfang des Monats wies die Historikerin und Merkel-Biografin Jacqueline Boysen in einem hörenswerten Audiobeitrag auf Deutschlandradio auf die „Dissertationsstolperbilanz“ der vergangenen Regierungsperiode hin: „Die Würde der Doktoren ist nicht mehr unantastbar“ – zumindest nicht in der Politik.

Und noch bevor die neue Regierungsperiode richtig begonnen hat, sorgt ein weiterer Verdacht für Aufsehen: Uwe Kamenz, Professor am münsterschen Institut für Internet-Marketing, hat bei der Universität Gießen eine Überprüfung der 1991 von Frank-Walter Steinmeier  eingereichten Dissertation angeregt. Kamenz teilte der Universität mit, er habe durch eine Computer-Analyse „umfangreiche Plagiatsindizien gefunden“, die „mit hoher Wahrscheinlichkeit auf vorhandene Plagiate“ hinweisen würden. Diese Software habe die Promotion mit ca. 100 Quellen verglichen und an mehr als 500 Stellen „problematische Übereinstimmungen“ registriert. Die Software errechnet sogar eine „Gesamtplagiatswahrscheinlichkeit“ (was immer das sein mag) von 63%.

Morgen will die Universität Gießen nun entscheiden, wie sie mit den Plagiatsvorwürfen umgeht.

Nachtrag vom 09.10.2013: Nachdem der durch die Software verursachte und von Prof. Kamenz publizierte Plagiatsverdacht reichlich Kritik geerntet hat, wird die Dissertation von Frank-Walter Steinmeier nun manuell im VroniPlag untersucht.


1 Kommentar zu “Geht die Dissertationsstolperbilanz weiter?

  1. Da muss man als Referendar in der Anwaltsstation echt aufpassen, dass man der Dissertationssucht nicht auch noch erliegt.

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