Justitia ist das Symbol für Gerechtigkeit und Rechtspflege. Sie trägt eine Augenbinde, denn sie ist gerecht und urteilt ohne Ansehen der Person. In den Händen hält sie eine sensible Balkenwaage, um gerecht abzuwägen. Das scharfe Richtschwert wirkt wie ein Kontrast zu den anderen Gegenständen. Damit setzt sie mit der nötigen Härte ihr Urteil durch. Die antike Göttin taucht so häufig wie kein anderes Symbol im Zusammenhang mit der Justiz auf und ist von vielen Sagen umwoben.
- Justitia hat viele Gesichter. Mit einem nachdenklichen Blick bis zu einem verschmitztem Lächeln begegnet sie einem. Sie hat keinen festen Gesichtsausdruck, sondern wird immer wieder anders dargestellt.
- Erst seit dem 13. Jahrhundert sieht Justitia so aus wie wir sie heute kennen. Im Dom zu Bamberg findet sich eine der ältesten Darstellungen von Justitia mit Schwert und Waage. Natürlich gab es schon vorher Verbildlichungen von der Göttin, jedoch wichen diese stark von dem heutigen Bild der Justitia ab.
- In der römischen Mythologie war Justitia fast unbekannt und spielte nur eine Rolle in dem Mythos der Weltalter der Antike. Erst später wird die Figur der Justitia in Rom heimisch.
- Teilweise sind auch Darstellungen zu finden in denen sie ein Buch hält oder mit einer Schlange, die sich um ihre Füße windet. Das Buch steht für Weisheit und Selbstbeherrschung und die Schlange stellt die gegensätzlichen Eigenschaften von Gift und Irrtum, aber auch Heilung und Erkenntnis dar. Steht Justitias Fuß auf der Schlange, so soll dies den endgültigen Sieg über das Böse darstellen.
- Karikaturisten verwenden Justitia immer wieder in ihren Karikaturen, um so Kritik an der Justiz zu üben. Früher musste dies verdeckt geschehen. So wurde dies häufig mit einem minimalen Ungleichgewicht der Waage ausgedrückt.
- Die Figur der Gerechtigkeit wird fast nur von einer weiblichen Gestalt verkörpert. In der Geschichte gibt es fast keine männlichen Darstellungen der Gerechtigkeit.
- Entweder warnend und kämpferisch hoch erhoben oder wachsam mit der Spitze auf den Boden gerichtet. Justitia hält ihr Schwert unterschiedlich. So oder so, in jedem Fall drückt das Schwert hoheitliche Macht aus.
- Dem französischen Schriftsteller Victor Hugo ist die Göttin übrigens zu schön und zu freizügig, um als Symbol der Gerechtigkeit zu dienen. Doch damit ist er wohl eher alleine, denn es gibt sogar nackte Versionen der Justitia. Ohne ein Gewand, das etwas verstecken könnte, soll sie die nackte Wahrheit verkörpern.
Egal wie die Göttin der Gerechtigkeit Justitia dargestellt wird, sie darf als dauerhafte Mahnung verstanden werden, immer weiter nach Gerechtigkeit zu streben!
Im obersten Appellationsgericht in Lissabon sieht man die Justitia ohne Augenbinde. Dies ist eine bewusste Entscheidung, weil man dem Bürger zeigen möchte, dass die Individualität jedes Menschen vor Gericht anerkannt wird. Ob diese Ikonographie nur in dem Gericht oder insgesamt in Lissabon bzw. Portugal verbreitet ist, weiß ich allerdings nicht.
Zumindest hat mir diese Interpretation der Justitia – aufpassen! – die Augen geöffnet, dass unsere Interpretation mit der Augenbinde in ihrer Symbolik auch ihre Schwächen hat.
Gut zu wissen!
Ja wollte ich auch fragen.
Ich wurde vom Opfer zum Täter und der Täter zum Zeugen gemacht. Die Lüge ist stärker als die Wahrheit! für die bayrische Iustitia und darum ist sie blind.
Vielleicht muss man noch die „Roland“-Statuen ergänzen. Das Symbol ist von der Bedeutung nicht ganz deckungsgleich, aber immerhin bedeutet der mittelalterliche Roland, dass es in der betreffenden Stadt eine (eigene) Gerechtigkeit–>Gerichtsbarkeit gibt.
Vielleicht ist die Betonung beim Roland etwas mehr auf „eigene“ (wehrhafter Mann, Rüstung und Schwert), während es bei Justia halt die Gerechtigkeit als solche ist.