Strafakte.de

Einfach mal gründen

Der FAZ Hochschulanzeiger, das „Karrieremagazin für kluge Köpfe“ hat mich gefragt, warum ich freiberuflich als Strafverteidiger arbeiten wollte und wie der Start mit der eigenen Kanzlei lief. In dem kurzen Text unter dem Titel „Einfach mal gründen“ verrate ich einige kleine Geheimnisse und gewähre einen Blick hinter die Kulissen.

Natürlich ist so eine Kanzleigründung auch ein „Sprung ins kalte Wasser“, deshalb braucht es ein gutes Konzept dafür. Man muss sich dringend mit der Frage beschäftigen, auf welchem Weg die Mandanten die Kanzlei finden sollen. Besonders wichtig ist die Anwaltsstation im Referendariat: Hier hat man die einmalige Möglichkeit, Kanzleiabläufe aus der Nähe kennenzulernen. Man muss für sich entscheiden, ob man Menschen in einer schwierigen und manchmal aussichtslos erscheinenden Lage helfen oder ob man sie lieber verurteilen will. Ich habe mich bewusst für ersteres entschieden. Das ist letztlich ein Typfrage, mir fehlt dieses „Strafverfolger-Gen“.

Was in dem Text fehlt: Ich habe den Schritt keine Sekunde bereut und bin innerhalb nur weniger Jahre zu einer spezialisierten Kanzlei in Hamburg mit zwei angestellten Rechtsanwälten gewachsen. Das Vertrauen der Mandanten und die erzielten Erfolge zeichnen uns aus.

FAZ, Hochschulanzeiger, Karriere, Karrieremagazin, Strafverteidiger, Strafrecht, Kanzlei, Hamburg, Startup, Kanzleigründung

Kanzleigründung: Ganz so leicht ist es dann doch nicht

Zur besseren Lesbarkeit hier noch einmal der Text des Artikels:

Ich habe schon im Referendariat erkannt, dass eine Tätigkeit als Staatsanwalt oder Richter für mich nicht in Frage kommt: strenge Hierarchien, starre Abläufe, null Kreativität – das ist nichts für mich. Stattdessen habe ich mich direkt nach dem Studium als Strafverteidiger selbständig gemacht. Selbstbestimmtheit und -verwirklichung sind mir einfach wichtig.

Ich will alleine entscheiden, warum ich etwas mache und wie ich es angehe – und den Ertrag meiner Arbeit selbst ernten. Vielleicht fiel mir der Schritt leichter, weil ich vor dem Studium freiberuflich als Journalist gearbeitet habe. Dort ist die Selbständigkeit normal, während sie Juristen im Studium überhaupt nicht vermittelt wird.

Eine Existenzgründung als Anwalt muss man sich selbst erarbeiten, ein Konzept entwickeln und sich das nötige Wissen zu Steuern, Finanzen und Berufsrecht aneignen. Die größte Hürde ist die fehlende finanzielle Sicherheit am Anfang. Ich würde lügen, wenn ich etwas anderes sagen würde. Ich hatte allerdings das Glück, dass ich schon nach einigen Monaten solide Einnahmen hatte und habe meine Entscheidung nie bereut. Aber ich rate jedem, der mit diesem Weg liebäugelt, dazu einen guten Plan zu haben. Und eine Antwort auf die Frage: Wie kommen Mandanten zu mir? Die Zeiten, in denen es ausreichte, sich ein Kanzleischild an die Tür zu hängen sind lange vorbei.