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Häftlinge im Hungerstreik

In der Justizvollzugsanstalt Freiburg (Baden-Württemberg) hatten sich seit Anfang Mai etwa 70 Häftlinge gegen das Essen aus der Anstaltsküche verweigert. Sie traten in einen Hungerstreik, weil das Essen dort von einem vermeintlich homosexuellen Koch zubereitet wurde. Mittlerweile ist die Aktion „mehr oder weniger“ beendet, teilte ein Sprecher des Justizministeriums mit.

Schwules Essen

Von einem „Hungerstreik“ wollte das Justizministerium Baden-Württemberg aber explizit nicht sprechen. Schließlich sei nicht auszuschließen, dass die Häftlinge heimlich doch Nahrung zu sich nehmen, das sie im Anstaltsverkauf eingekauft hatten. Es handele sich demnach eher um eine „Machtdemonstration“ einiger Insassen, das Anstaltsessen zu boykottieren. Die Mehrheit dieser Gruppe sollen Russlanddeutsche sein.

Homophobie in Gefängnissen weit verbreitet

Wie die RP gestern berichtete, habe sich der Koch nun bereit erklärt, künftig in der Küche für die Bediensteten der Justizvollzugsanstalt zu arbeiten. Freiwillig, wie es heißt. Außerdem sei ein Teil der Hungerstreikenden in andere Anstalten verlegt worden, da die Situation zu eskalieren drohte: Einer der Insassen behauptete, zahlreiche Gefangene hätten damit gedroht, nach dem Hofgang nicht mehr in ihre Zellen zurückzukehren. Die Leitung beschloss daraufhin strenge Maßnahmen, sperrte die Häftlinge in ihre Zellen und strich Sport- und Freizeitangebote.

Homophobie ist in Justizvollzugsanstalten immer noch weit verbreitet, denn das Denken vieler Häftlinge findet in diesen Kategorien statt.