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Oralverkehr als Prüfungsfrage

Es ist kaum zu glauben, was für Prüfungsfragen rund 200 Jura-Studenten an der britischen Elite-Uni Cambridge in einer Anfängerklausur im Strafrecht gestellt bekamen. Der fiktionale Prüfungsfall über eine studentische Trinkgemeinschaft namens „The Vizards“ (zu deutsch „Die Masken“) lautete folgendermaßen:

Sandra ist Präsidentin der ‚Vizards‘, einer Trinkgemeinschaft der Universität. Sie organisiert die Aufnahme von neuen Mitgliedern. Nachdem viel Alkohol getrunken wurde, bilden die Mitglieder einen Kreis um Billy, Gilbert und Richard, die aufgenommen werden sollen.

(i) Sandra verbindet Billy die Augen und sagt ihm, Tracey würde ihn oral befriedigen. Jonny übernimmt daraufhin diesen Part.

(ii) Sandra nimmt eine Flasche und penetriert damit Gilberts After. Gilbert scheint sich zwar zu wehren und muss von Tracey festgehalten werden, dennoch macht es ihm Spaß.

(iii) Sandra entfernt Richards Schambehaarung mit Wachs. Dabei reißt sie die Haare mit solcher Kraft heraus, dass auch ein erhebliches Stück Haut abgetrennt wird. Die Wunde entzündet sich, doch Richard ist die Sache so peinlich, dass er sich nicht medizinisch behandeln lässt und stirbt.

Prüfe, ob und wenn ja, welche Straftaten begangen wurden.

Sebastian Salek, ein Jurastudent aus einem höheren Semester der Universität, fotografierte die Prüfungsfragen und veröffentlichte sie später in seinem Blog.

In sozialen Netzwerken beginnt nach der Klausur zurecht eine hitzige Diskussion um diese Art der Prüfungsfragen. Die Reaktion reichten von erschrocken, ungläubig bis belustigt – einige fanden solche Fragen schlicht „entsetzlich“ – oder (wie wir) „unangemessen“.

Sicherlich gab es auch hierzulande schon abstruse Prüfungsfragen, aber das Sexualstrafrecht ist regelmäßig nicht Gegenstand juristischer Prüfungen. Darüber mag man streiten, ist dieses Rechtsgebiet praktisch eben nicht unrelevant.

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