Sexueller Missbrauch an Kindern durch Frauen gehört noch immer zu den großen Tabuthemen in Deutschland. Äußerst selten wird darüber überhaupt in der Öffentlichkeit berichtet, die Opfer schweigen meist jahrelang oder verdrängen die Geschehnisse komplett.
Deshalb schätzt die Vorsitzende von Grauzone e.V. die Dunkelziffer wesentlich höher ein als bei dem Missbrauch durch männliche Täter. Der Verein kümmert sich um die Opfer sexueller Gewalt und stellt fest, dass in ca. 20 Prozent aller Fälle die Taten von Frauen begangen werden. Überaus häufig stammt die Frau aus dem näheren Umfeld des Kindes, ist die Mutter, Tante oder Oma. Die Opfer verzichten aus diesem Grund in den meisten Fällen auf eine Strafanzeige, auch wegen der schwierigen Beweislage:
Körperliche Anzeichen gibt es bei sexuellem Missbrauch durch Frauen kaum. So wird der Nachweis, der bereits bei männlichen Tätern schwierig ist, bei Frauen noch komplizierter bis unmöglich. Viele Opfer verschweigen die Taten auch, da die Täter oft aus dem Bekannten- oder Familienkreis des Opfers stammen.
Auch viele Opferschutzverbände schenken diesem Thema keine Aufmerksamkeit, da eine Frau als Täterin nicht in das Bild der auf weibliche Opfer und männliche Täter ausgerichteten Helferindustrie ist. Betroffene stehen deshalb häufig gänzlich ohne Hilfe da.
In dieser Woche sollte vor dem Landgericht Gera die Hauptverhandlung gegen eine 85-jährige Rentnerin eröffnet werden, der vorgeworfen wird, ihren Urenkel sexuell missbraucht zu haben. Von 2008 bis April 2012 soll sie den Jungen, der im Tatzeitraum zwischen 9 und 13 Jahre alt war, bei dessen Besuchen in ihrer Wohnung in insgesamt 70 Fällen sexuell missbraucht haben. Die Frau ist jedoch nach einem neuen ärztlichen Attestes aufgrund ihres Alters zumindest im Moment nicht verhandlungsfähig. Ungewiss bleibt, ob die Hauptverhandlung zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt werden kann oder ob die Frau verhandlungsunfähig bleibt.
In Thüringen wurden im Jahr 2013 insgesamt 204 Personen wegen Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verurteilt – darunter waren allerdings lediglich zwei Frauen.
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