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Der Fall Kachelmann

Das Ende des Kachelmann-Prozesses im Jahr 2011 wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung ist hinlänglich bekannt: Der angeklagte Wettermoderator Jörg Kachelmann wurde freigesprochen. Dabei ist – entgegen landläufiger Meinung – unerheblich, ob dies aus Mangel an Beweisen oder erwiesener Unschuld erfolgte – im deutschen Strafrecht gibt es nur einen Freispruch.

Wie deutlich die Staatsanwaltschaft jedoch irrte, wie parteiisch die Medien hetzten und warum die sicher geglaubten Beweise sich so schnell in Luft auflösten zeigt eindrucksvoll dieses Video des Schweizer Fernsehens:

Sorgfältige Tat­sa­chen­re­kon­struk­tion im Fall Kachelmann

Die knapp 50-minütigen Dokumentation des Autors Hansjürg Zumstein erlaubt eine Tatsachenrekonstruktion, die vor allem für die Staatsanwaltschaft Mannheim beschämend ist. Bereits zu Beginn des Films wird das Fazit praktisch vorweggenommen: „Seit Monaten sucht das Landgericht Mannheim nach der Wahrheit und muss feststellen, dass keine verlässlichen Tatspuren existieren.“ Um den Fall Kachelmann zu verstehen, befragte SRF die bekannten Reporterinnen, die den Prozess beobachten und teils selbst darin unglücklich verstrickt waren. In Interviews analysieren „Spiegel“-Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen sowie „Zeit“-Journalistin Sabine Rückert auf der einen Seite und die „Bunte“-Frau Tanja May sowie die „Bild“-Kolumnistin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer auf der anderen Seite das Prozessgeschehen und offenbaren manchmal ihre äußerst subjektive Sichtweise.

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Spielte in der Prozessbeobachtung eine zentrale Rolle: Gisela Friedrichsen // Foto: ltu (bearbeitet unter CC BY-SA 3.0)

Fazit von Gisela Friedrichsen: „Was haben wir denn? Nichts!“

Die Dokumentation zeigt anhand vieler Dokumente Hintergründe des Verfahrens, die der breiten Öffentlichkeit bislang verschlossen blieben. Was am Ende übrig bleibt, ist der vernichtende Eindruck für die Mannheimer Staatsanwälte Oskar Gattner, Lars-Torben Oltrogge und Werner Mägerle angesichts einer drückenden Nicht-Beweislage.


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