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Mechthild Schick und ihr Weg zur eigenen Kanzlei

Mechthild Schick ist 39, lebt in einer Fernbeziehung und hat keine Kinder. Sie ist Senior Associate in einer Anwaltskanzlei in Frankfurt/Main. Doch ihre Karriere als Expertin im Wirtschaftsstrafrecht stockt, männliche Kollegen wurden bei der alljährlichen Ernennung zum Partner kurz vor Weihnachten zum wiederholten Male ihr vorgezogen. Auch ihr Jahresgehalt von 130.000 Euro ist zwar angemessen (wieviel wäre es wohl in Frankfurt/Oder?), ihr aber mittlerweile zu mickrig – immerhin sind ihre Ansprüche seit der Studienzeit erheblich gestiegen. Es gibt nur eine Möglichkeit: Rechtsanwältin Schick will sich selbständig machen.

So charakterisiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 24. Dezember („Auf der Suche nach dem besten Kanzleistandort“) und am 28. Dezember 2013 („Im Netz präsent zu sein ist Pflicht“), sowie in einem Online-Artikel zu ihrer Finanz- und Versicherungsplanung die (wohl fiktive oder zumindest anonymisierte) Rechtsanwältin und Existenzgründerin Mechthild Schick. Ein dritter Teil dieser Serie („Nur keine langfristigen Mietverträge“) ist für den 31. Januar 2014 geplant.

Auf der Suche nach dem besten Kanzleistandort

Die renommierte mittelständische Kanzlei, bei der sich Rechtsanwältin Mechthild Schick bisher verdingte, hat natürlich repräsentative Büros in bester Lage nahe der Frankfurter Goethestraße angemietet. Nun muss sie sich sehr gut überlegen, wo sie sich niederlassen will. Die Frankfurter Innenstadt ist eigentlich jenseits der Grenze der Bezahlbarkeit, jedoch entsprechen die Außenbezirke nicht dem gewünschten Mandantenklientel im Bereich der Top-Wirtschaftskriminalität. Nicht zu vergessen: In Frankfurt gibt es bereits 17.286 andere Rechtsanwälte mit denen sie zukünftig – zumindest teilweise – in Konkurrenz treten wird. Sie entschied sich nichtsdestotrotz für die Toplage zwischen den Bürotürmen in Mainhattan, auch wenn sie dafür zunächst an ihr „Erspartes“ muss: „Dort ist die Welt noch heil – jedenfalls die der Anwälte.“

Kanzleigründung, Existenzgründung, Rechtsanwalt, Strafverteidiger, Frankfurt, Banken, Wirtschaftskriminalität, Wirtschaftsstrafrecht

Im Epizentrum der Banken will Rechtsanwältin Schick ihre Kanzlei gründen

Im Netz präsent zu sein ist Pflicht

Was darüber hinaus von der F.A.Z. in den Artikeln vermittelt wird, spielt sich hauptsächlich auf Allgemeinplätzen ab und befördert leider wenig Neues und Konkretes zutage: Ja, im Netz herrscht ein großer Konkurrenzkampf um Mandanten und die besten Plätze in Suchmaschinen, viele gute .de-Internetadressen sind bereits seit langem vergeben (es wird eine Umlautdomain empfohlen: rechtsanwältin-schick.de), etwas mehr Geld in ein aussagekräftiges Portraitfoto zu investieren zahlt sich meistens aus und auch das sog. soziale Empfehlungsmarketing (genannt werden hier LinkedIn und Xing) sollte man nicht ungenutzt lassen. Das werden allerdings viele Rechtsanwälte und gerade auch der jüngere und technikaffine Nachwuchs sicher schon wissen.

Schade, dass es (bisher) von der F.A.Z. verpasst wurde, wirklich hilfreiche Empfehlungen für die Existenzgründung der eigenen Rechtsanwaltskanzlei zu geben. Wir warten somit gespannt auf die nächsten Teile und werden weiter berichten.


1 Kommentar zu “Mechthild Schick und ihr Weg zur eigenen Kanzlei

  1. Auch mein Eindruck: Serie ist absolut banal und wenig hilfreich. Ein Beispiel: Erst sollte man wissen, welche Kunden man hat und welche man haben will und dann beginnt die Standortsuche und nicht umgekehrt.

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