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Jura ist keine Populärwissenschaft

MOOCs (Massive Open Online Course) machen in den USA den Vorlesungsstoff in Videoform für jedermann zugänglich. Die Idee dazu hatte die Universität Stanford, die vor ca. zwei Jahren zum ersten Mal einen entsprechenden Kurs startete. Der Clou: Mithilfe einer Online-Plattform können unbegrenzt viele Menschen an dem Kurs teilnehmen und sogar Scheine absolvieren. In Stanford schrieben sich beispielsweise ca. 160.000 Menschen in diesen MOOC ein, 23.000 absolvierten schließlich auch die Prüfung. Das sind mehr Studenten, als an der gesamten Uni immatrikuliert sind.

Die Idee kommt nun auch nach Deutschland. In dem Projekt werden zehn deutsche Unis vom Deutschen Stifterverband und der Online-Plattform iversity gefördert, um eigene MOOCs zu produzieren, darunter z.B. die Universität Passau.

Gemeinsam mit Kollegen von der Uni Leuven und dem European University Insitute in Florenz will Juraprofessor Christoph Herrmann dann zum Sommersemester 2014 den ersten MOOC starten. Im Magazin „Jetzt“ der Süddeutschen Zeitung erklärt er, warum Lernen im Bikini via YouTube funktionieren kann.

Auf die Frage, nach dem erwarteten Erfolg und ob praktisch jeder so innerhalb von ein paar Minuten per Youtube zum Rechtsexperten werden könne, antwortet Christoph Herrmann

Nein. Jura ist keine Populärwissenschaft, die sich ohne Literaturstudium und Hintergrundwissen einfach so erklären lässt. Wir erwarten auch nicht, wie in Standford tausende Studenten mit dem Kurs anzulocken. Vielmehr könnte ich mir vorstellen, dass der MOOC eine hochwertige Ergänzung für Studierende auf Masterniveau wird und ihnen ermöglicht, ein Thema tiefergehender zu bearbeiten.

Ist das die Zukunft des Lernens? Auf jeden Fall ist es ein interessantes Projekt, das sich lohnt, einmal im Auge zu behalten.

Das gesamte Interview ist bei „Jetzt“ nachzulesen.


1 Kommentare zu “Jura ist keine Populärwissenschaft

  1. Das gilt ja nicht nur für Jura – wenn man sich die Geheimnisse akademischen Wissens mal eben durch eine halbe Stunde Video-Gucken aneignen kann, dann ist man entweder unfassbar schlau oder bei den Kulturwissenschaften. :-) Die interessante Frage ist, wie die Unis mit ihren MOOCs Geld verdienen wollen. Es gibt auch schon Plattformen wie Coursera, die MOOCs bündeln – und z.B. davon profitieren wollen, dass die späteren Arbeitgeber der Lernenden bezahlen. So rundum ausgereift ist das Modell nicht, aber toll, dass man an den Eliteunis der Welt mitlernen kann – wenn man die nötige Motivation und Zeit mitbringt.

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