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Kunstsammler Gurlitt unter Betreuung gestellt

Jahrelang lebte Cornelius Gurlitt zurückgezogen mit der verloren geglaubten Kunstsammlung seines Vaters. Nun hat das Amtsgericht München den 80-jährigen vorläufig unter Betreuung gestellt – aus gesundheitlichen Gründen.

Gurlitt soll gesundheitlich schwer angeschlagen sein und sich deshalb in einem Krankenhaus in Deutschland aufhalten. Von den dortigen Ärzte sei der Antrag gestellt worden, ein Betreuungsverfahren einzuleiten. Dies bestätigte der Präsident des Amtsgerichts München Gerhard Zierl, meldet die dpa. Es sei ein erfahrener Betreuer bestellt worden, jedoch handele es sich nur um eine vorläufige Maßnahme.

Nachdem die Behörden in München mehrere Tage nichts mehr von Gurlitt gehört hatten, ließen Beamte vor etwa zwei Wochen seine Wohnungstür von der Feuerwehr aufbrechen. Dabei trafen sie den alten Herrn allerdings wohlauf an – er gab an, lediglich keine Lust gehabt zu haben, die Wohnungstür zu öffnen. Ob er gleich daraufhin in ein Klinikum eingeliefert wurde und über die genauen gesundheitlichen Umstände ist nichts bekannt.

Gutachten seien in Auftrag gegeben worden, die endgültige Entscheidung stehe noch aus.

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Max Liebermann: Zwei Reiter am Strand (Link)

In seiner Wohnung in München-Schwabing hatten Zollfahnder bereits im Frühjahr 2012 mehr als 1.400 Kunstwerke beschlagnahmt, darunter solche von berühmten Malern wie Marc Chagall, Henri Matisse, August Rodin, Otto Dix, Max Liebermann, Conrad Felixmüller, Otto Griebel und Wilhelm Lachnit. Fast 600 dieser Werke stehen allerdings im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein. Die ca. 300 Bilder, bei denen zweifelhaft erwiesen sei, dass diese erst nach 1945 entstanden sind, sollte er im Frühjahr 2014 zurück erhalten. Der Wert der umfangreichen Kunstsammlung wird auf eine Milliarde Euro geschätzt.

Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft München in der „Lex Gurlitt“ wurde heftig diskutiert und immer wieder öffentlich kritisiert.