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Der Prinz und seine Doktorarbeit

Ein TV-Format, bei dem sich mehr oder weniger prominente Leute einsperren lassen, um sich rund um die Uhr von Kameras beobachten zu lassen, wird derzeit immer noch heiß diskutiert. Neben Richter Gnadenlos Ronald „Barny“ Schill waren dort auch andere juristische Kapazitäten zugegen, etwa die schöne Jurastudentin Ela Tas aus Hamburg und Erbprinz Mag. Dr. Mario-Max Prinz zu Schaumburg-Lippe-Nachod, MAS, LL.M. Letzterer machte nicht nur mit seinem schönen Namen auf sich aufmerksam, sondern auch durch den Verkauf eines „Reichtum Royal Elixier“ für knapp 100 Euro (59 ml) auf einem deutschen Shopping-TV-Sender.

Bisher nicht ausreichend gewürdigt wurde allerdings seine Dissertation aus dem Jahr 2003 über die Sozialphilosophie von Joseph Kardinal Höffner, die noch unter seinem Geburtsnamen Mario Wagner veröffentlicht wurde.

Nur fünf selbst ver­fasste Sätze?

Diese Dissertation wurde bereits 2011 einer umfangreichen Plagiatsprüfung unterzogen, die u.a. von Dr. Stefan Weber begleitet wurde. Dessen Urteil war damals eindeutig: Es sei „das dreisteste und ordinärste Plagiat“, das ihm seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 2005 untergekommen sei. So seien sämtliche Plagiatsfragmente durchgängig entweder wortwörtliche oder zumindest fast wörtliche Übernahmen, allerdings ohne diese mit Anführungszeichen gekennzeichnet zu haben. In der gesamten Arbeit will der Plagiatsgutachter nur fünf vom Autor selbst verfasste Sätze gefunden haben, die lediglich als Verbindungssätze zwischen den Kapiteln dienten.

Kein Entzug des Titels wegen fehlender Täuschungsabsicht

Das Verfahren für die Aberkennung des Doktortitels wurde – nachdem der Prinz eine Millionenklage ankündigte – und nach einem zweiten Gutachten von der Universität Innsbruck eingestellt. Zur Begründung gab die Prüfungskommission an, dass nach ihren Feststellungen jedenfalls keine Täuschungsabsicht vorgelegen habe. Ob diese Dissertation ein Plagiat darstelle und somit gegen wissenschaftliche Redlichkeit verstoße, ließ die Kommission ausdrücklich offen.

Die Familie des Container-Adels wollte Gerüchte um ein mögliches Plagiat keinesfalls auf ihren Prinzen kommen lassen. Sein Adoptivater Waldemar Prinz zu Schaumburg-Lippe-Nachod und seine Mutter Prinzessin Antonia zu Schaumburg-Lippe-Nachod besuchten daher die „Promi Big Brother Late Night Live“ um klarzustellen, dass die Arbeit x-fach begutachtet wurde und nicht als Plagiat angesehen wurde. Nach ihrer Aussage wäre das nachteilige Gutachten von einem Erzfeind der Familie bezahlt gewesen, mit dem Ziel, Mario-Max bis in den Tod zu verfolgen.

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Dr. Mario-Max Prinz zu Schaumburg-Lippe mit seiner (Ex?)-Freundin // Foto: © SAT.1/Bernd Jaworek

Der Prinz ist wieder auf freiem Fuß (und auf Freiersfüßen?)

Nun kann sich Dr. Mario-Max Prinz zu Schaumburg-Lippe auch wieder selbst gegen solch infame Vorwürfe verteidigen (oder weiter seine Astrowässerchen verkaufen), er wurde vorgestern von den Zuschauern „rausgewählt“.


3 Kommentare zu “Der Prinz und seine Doktorarbeit

  1. Der heißt ja tatsächlich „… Prinz zu …“. Aber die Bezeichnung als „der Prinz“ (und „Erbprinz“) sollte man doch der Boulevardpresse überlassen.

    • Die Bezeichnung „Erbprinz“ stammt von seiner (vermutlich) eigenen Internetseite mit einer Biografie von ihm und Kontakt zu seinem Management (oben verlinkt).

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